Plötzlich in der späten Stille
Roch die Erde nach Kamille
Und die Wiesen blinkten nass
Wo wir einst durch Dunkel zogen
Und der Abend weit im Bogen
Hinter'm Wald das Licht auffraß
Und ich ging für mich alleine
Und es stapften meine Beine
Über'n Kiesweg und ich schwieg
Weil ich dich in Kummer brachte
Letzter Mohn am Weg blüht sachte
Und die Stare stehn im Ried
Alles leer und nichts betörte
Nur dem Augenblick gehörte
Ich, sonst keinem, dir nicht mir
Müssen uns wie Mohn verschenken
Nicht an Übermorgen denken
Dachte ich nur jetzt, nur hier
Mohn und Kamille
Laut sein und Stille
Klar sein, sich heilen
In Räuschen forteilen
Noch oder schon?
Kamille oder Mohn?
Kamille oder Mohn?
Zwischen Mohn, zwischen Kamille
Leben in der kühlen Stille
Und im heißen Rausch der Sucht
Manchmal überdrüssig, manchmal gerne
Ganz in deiner Nähe und ganz ferne
Heimgekommen oder auf der Flucht
Dennoch trägt dich mein Vertrauen
Dennoch kannst du auf mich bauen
In die Wiesen steigt die Nacht
Brauche deine sanfte Stille
Die mich heilt wie duftende Kamille
Und die Welt erträglich macht
Im Verrat und in der Treue
Immer wieder ganz aufs Neue
Suchend durch die Zeit geeilt
Dass der Kummer Heilung finde
Ob Kamille, weich und linde
Oder Mohn mit seiner Sehnsucht heilt
Mohn und Kamille
Laut sein und Stille
Klar sein, sich heilen
In Räuschen forteilen
Noch oder schon?
Kamille oder Mohn?
Kamille oder Mohn?
Plötzlich in der späten Stille
Roch die Erde nach Kamille
Und die Wiesen blinkten nass
Wo wir einst durch Dunkel zogen
Und der Abend weit im Bogen
Hinter'm Wald das Licht auffraß
Mohn und Kamille
Laut sein und Stille
Klar sein, sich heilen
In Räuschen forteilen
Noch oder schon?
Kamille oder Mohn?
Kamille oder Mohn?